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Schlumberger Fakten 03/2023
22. Juni 2023
Nie mehr schwach?
Getrieben von der „ChatGPT“-Euphorie stiegen die US-Techwerte um mehr als 40% seit Jahresanfang. Vorneweg Nvidia, die die notwendigen Chips im Angebot hat. Die Firma wird mit einem KGV von 200 bewertet und von momentumgetriebenen Analysten weiterhin zum Kauf empfohlen. Getragen von den großen Technologiekonzernen wie Apple, Alphabet, Microsoft und Meta, die allesamt über die erforderlichen Datenmengen für die Entwicklung künstlicher Intelligenz verfügen, ist sogar der S&P500 wieder in den Bullenmarkt zurückgekehrt. Künstliche Intelligenz wird wie das Internet die Wirtschaft langfristig revolutionieren und die US-Techkonzerne profitieren von ihrem Datenmonopol. Die einzigen ernsthaften Konkurrenten wie Baidu sitzen in China und sind zwischenzeitlich für viele westliche institutionelle Investoren nach den Erfahrungen mit russischen Aktien nicht mehr investierbar.
Rezessionsgefahr
Der neue Bullenmarkt in den USA kontrastiert mit der drohenden Rezession, die in Europa bereits im Winter eingetreten ist. Die FED plant weitere Leitzinserhöhungen auf 6%, sofern die Rezession nicht bald kommt, obgleich die Inflation stark im Sinken begriffen ist. Sorge bereitet jedoch den Zentralbanken in den USA und Europa die hartnäckig hohe Kerninflation, die zu einer Verfestigung der Inflationserwartungen führen kann. In den USA entzieht die FED dem Markt allein im Juli über 500 Mrd. USD durch die Emission und den Verkauf von Staatsanleihen an Liquidität. Normalerweise bremst ein so massiver Liquiditätsentzug den Aktienmarkt. Neben der AI-Euphorie steht dem jedoch die immer noch gewaltige Liquiditätszufuhr zwischen 2020 und 2022 entgegen. In diesem Zeitraum wurde die Geldmenge M2 um mehr als 6 Bio. USD aufgebläht, wovon bisher lediglich 1,5 Bio. USD wieder abgesaugt wurde. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Aktienmärkte entgegen den Erwartungen vom letzten Jahr nicht kollabiert sind. Entscheidend für die Aktienmärkte wird jedoch sein, ob die Gewinne der Unternehmen ihre hohen Niveaus trotz der weltweiten Konjunkturabkühlung halten können. Bei einer Rezession in den USA, die sich für Anfang 2024 andeutet, dürfte dies jedoch nicht gelingen.
Konjunkturabschwächung in Europa und China
Europa war der große Profiteur der China-Öffnung Anfang des Jahres, doch gerade jetzt schwächt sich die Konjunkturerholung dort wieder ab. Trotz der exorbitanten Arbeitslosigkeit der Bevölkerung zwischen 18 und 25 Jahren schreckt die Führung vor starken geld- und fiskalpolitischen Stimulierungen zurück. Man will auf keinen Fall die Blase am Immobilienmarkt erneut anheizen. Die Gewinnwarnungen deutscher Chemiekonzerne infolge des schwachen Chinageschäfts geben erste Hinweise, dass Europa nicht mehr mit Rückenwind aus China rechnen kann – und das nicht zuletzt aus politischen Gründen auch gewollt!
Hoffnung macht lediglich die japanische Wirtschaft, die weniger als Europa unter den hohen Energiepreisen leidet. Gründe sind der anhaltende Bezug von billigem russischem Öl und Gas sowie der forcierte Ausbau der Kernenergie, die Japan entgegen Deutschland trotz Tsunamigefahr nicht aufgegeben hat.
Euphorie bei Positionierung und Stimmung in den USA
Die wesentlichen Gründe für die haussierenden Aktienmärkte seit Oktober letzten Jahres lagen in der niedrigen Positionierung und der extrem schlechten Stimmung unter den Aktieninvestoren. Zwischenzeitlich dürften viele Institutionelle, vor allem Hedgefonds ihre Shorts eingedeckt und durch Long-Positionen ersetzt haben. Allein in den letzten Wochen kam es in den USA zu Rekordzuflüssen am Aktienmarkt, vor allem natürlich in die AI-getriebenen Wachstumswerte. Überdies ist jetzt die Stimmung in den USA geradezu euphorisch. Der „Fear and Greed“-Index weist Optimismus-Werte von über 80% auf und offenbart damit eine vorherrschende Gier bei den Investoren. Diese beiden Faktoren, einmal Positionierung und zum anderen die Stimmungslage weisen auf eine Marktkorrektur in den nächsten Wochen und Monaten hin, denen sich auch Europa nicht wird entziehen können. Könnte es zu einem großen Crash kommen? Nur wenn die Konjunktur dramatisch einbrechen würde! Darauf gibt es aber keine Hinweise. Auch Vergleiche mit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 hinken etwas. Damals lag das KGV der US-Technologiebörse bei 80. Heute liegen wir noch unter 40.
Fazit
Die Euphorie um die KI könnte sicherlich einen Dämpfer vertragen, aber Panik wegen einem drohenden Platzen der „AI-Blase“ ist nicht angebracht. Halten Sie weiterhin ein bisschen Cash auf der Seite, damit Sie Opportunitäten an den Aktienmärkten nutzen können. Schließlich erleichtern auch wieder Zinsen bei Geldmarktfonds oder kurzen Renten das Warten auf Gelegenheiten!
Manfred Schlumberger
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