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Schlumberger Fakten 04/2023
28.09.2023
Kommt jetzt der Crash?
Kurz vor Schluss des schlechtesten Börsenmonats könnten die Aktienmärkte doch noch aus dem Konsolidierungsmodus des Spätsommers in eine Korrektur (Rückgang mehr als 10%) übergehen. So ist zumindest der in Abwärtsphasen besonders zittrige DAX bereits durch die 200-Tagelinie gebrochen. Soll man nun schon antizyklisch einsteigen oder doch besser noch warten, bis sich der Pulverdampf verzogen hat? Langfristig liebt der Markt hohe Gewinnerwartungen und viel Liquidität.
Zinspolitik der Notenbanken
Aktuell haben wir in Europa und den USA so hohe Zinsen wie lange nicht mehr. Zumindest in Europa kann die EZB wegen der Rezession, in der sich Deutschland bereits befindet, die Leitzinsen nicht mehr weiter anheben. Hilfreich für die EZB ist der Umstand, dass trotz der steigenden Ölpreise die Inflationsrate wegen der Basiseffekte der Prozentualrechnung bis Jahresende weiter sinken wird. Die FED will es noch einmal wagen - mit einer symbolischen Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte. Weitere Erhöhungen machen keinen Sinn. Zinserhöhungen schlagen sich erst mit einer Verzögerung von ca. 18 Monaten in der Konjunktur nieder. Insofern ist im nächsten Jahr mit einer weiteren Konjunkturabkühlung sowohl in den USA wie in Europa zu rechnen. Dennoch gehen die Analysten von zweistelligen Gewinnsteigerungen der Unternehmen in 2024 aus. Dies ist wenig realistisch, da die Preisüberwälzungsspielräume der Unternehmen künftig durch den sich abschwächenden Konsum stark limitiert sind. Viele Kapitalmarktstrategen setzen darauf, dass mit einer Abschwächung der Konjunktur die Notenbanken schon bald wieder senken müssen. Zwischenzeitlich haben sich die Erwartungen allerdings bereits auf Mitte nächsten Jahres verschoben. Außerdem lassen die hohen Energiepreise und künftige Lohnsteigerungen wegen des Arbeitskräftemangels auf beiden Seiten des Atlantiks keine nachhaltig sinkende Inflation im nächsten Jahr erwarten. Insofern ist der Zinssenkungsspielraum der Zentralbanken begrenzt. Größere Liquiditätsschübe wie in den letzten 10 Jahren durch Null- und Negativzinsen sowie Anleihenkäufe durch die Notenbanken sind also nicht realistisch. Auf Sicht 2024 werden die fundamentalen und monetären Börsenampeln nicht auf „Grün“ umspringen. Außerdem zeigt die Vergangenheit, dass wenn die Notenbanken nach einer Phase steigender Zinsen mit Senkungen beginnen, die Aktienmärkte in der Regel fallen!
Kurzfristige Einschätzung
Kurzfristig sieht es besser aus. Fallende Inflationsdaten und das (nahe) Ende der Leitzinserhöhungen könnten die Märkte wieder unterstützen und spätestens nach Halloween setzt häufig die vielbeschworene Jahresendrallye ein. Die Stimmung der Marktteilnehmer schwankt zwischen neutral und negativ. Der bekannte „Fear and Greed“-Indes ist bereits auf einen Wert von 24 gefallen. Letzten Oktober begann die Rallye bei einem Niveau von 16. Insofern wäre es möglich, dass in einem volatilen Oktober kurzfristig günstige Einstiegszeitpunkte kommen. Die von vielen Strategen ausgerufenen Marken von 17.000 für das Jahresende und 18.000 für das nächste Jahr beim DAX erscheinen jedoch wenig realistisch. Das Schöne ist jedoch, dass die Marken ganz sicher erreicht werden – man weiß nur nicht wann!
Wo investieren?
Wo sollte man sinnvollerweise mit einem längerfristigen Horizont investieren? Hier bietet sich der klassische Energiesektor an: Trotz der jüngsten Kurssteigerungen unterbewertet, wegen der ESG-Thematik unterinvestiert und unbeliebt! Bis 2030, sagt die Internationale Energieagentur voraus, wird die Ölnachfrage weltweit weiter steigen, ob wir das in Deutschland wollen oder nicht. Gerade wegen unserer missratenen „Klimawende“ brauchen wir ganz dringend die fossilen Energieträger in den nächsten Jahren. Ein schlechtes Nachhaltigkeitsgewissen kann man dadurch besänftigen, indem man die zu erwartenden Kursgewinne zur Finanzierung einer Wärmepumpe verwendet. Spannende antizyklische Investmentideen finden sich im Pharmabereich und insbesondere im Biotechnologiesegment, das seit dem Ende der Coronapandemie dramatisch unter die Räder gekommen ist.
Fazit
In den nächsten Wochen könnten sich interessante Einstiegsgelegenheiten ergeben. Längerfristig werden wir an den Aktienmärkten nicht mehr mit zweistelligen jährlichen Renditen wie in den letzten 10 Jahren rechnen können. Hierzu bräuchten wir Notenbanken, die wieder alle Geldschleusen öffnen. Das wird die Inflation, die gekommen ist, um zu bleiben, nicht mehr zulassen!
Manfred Schlumberger
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